Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats März 2013
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 11: Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis)

„Pasque flower“  ist der englische Name dieser hübschen Frühlingsblume, also Oster-Blume. Denn die dunkel bis hell violetten Blüten der Küchenschelle öffnen sich um Ostern herum. Auch auf Deutsch wurde sie im Volksmund „Osterglocke“ genannt. Die Blüten sondern einen Farbstoff ab, mit dem früher Ostereier gefärbt wurden – nicht etwa lila, sondern grün. Körbchenweise wurden Küchenschellen dazu gesammelt. Denn die Pflanze war in Deutschland mal sehr häufig. Inzwischen ist sie selten und streng geschützt.

Die Küchenschelle ist in der Natur streng geschützt und darf nicht gepflückt werden. Inzwischen ist sie aber auch eine beliebte Zierpflanze in Gärten geworden. Achtung: Küchenschellen sind giftig. Foto: Armstrong


Der Name Küchenschelle hat nichts mit der Küche zu tun, sondern kommt möglicherweise von „Kühchen“. Schließlich heißt die Pflanze auch Kuhschelle. Aber gesichert ist das nicht. Genau erklären kann man aber den botanischen Namen: Pulsatilla kommt vom lateinischen Wort „pulsare“ (schlagen, stoßen, läuten) und beschreibt die Glockenform der Blüten (deshalb auch Küchen„schelle“).
Schon die Kelten sollen die Küchenschelle als Heilpflanze verwendet haben. Bedeutung hatte sie im Mittelalter für die so genannte Signaturenlehre. Diese Lehre, die bereits in der Antike bekannt war, setzt auf Zeichen in der Natur, die auf Ähnlichkeiten und Zusammenhänge hinweisen sollten. Die glockenförmigen Blüten der Küchenschelle zum Beispiel nicken auf ihren Stängeln. Im Mittelalter haben Ärzte sie deshalb Patienten verordnet, die den Kopf hängen ließen, also traurig oder melancholisch waren.

Heute ist Pulsatilla ein großes homöopathisches Mittel vor allem für Frauen.
Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de

Leicht und fedrig: der kugelige Fruchtstand der Wiesenküchenschelle. Offenbar haben Männer ihn sich früher gerne an den Hut gesteckt. Foto: Armstrong

Alle Heilpflanzen des Monats